Die   I  D  E  N  T  I  F  I  K  A  T  I  O  N    des Ortes

 

„Der Kastanienbaum ... war so alt, dass an ihm wahrscheinlich schon Napoleon sein Pferd angebunden hat.“. So ist es in den Auslobungsunterlagen von Meister Schop zu lesen. – Auch wenn Napoleon nie sein Pferd selbst anband,  vielleicht auch nicht gerade in Kaarst an einem Kastanienbaum auf dem Land, nach diesem Gedankengang kann man sich der Bilder des Napoleon, der an einem heißen Sommertag im Schatten eines riesigen Kastanienbaums sein Pferd anband, kaum mehr erwehren.

 

„Em Schatte vom   K  A  S  C  H  T  E  I  E  B  O  O  M“

 

Anfang 2010 lobte  Konditormeister Hermann-Josef Schop, Betriebsinhaber der/s inzwischen 60Jahre alten Bäckerei-Konditorei-Café Schop in Kaarst, einen zweiphasigen Städtebauwettbwerb aus.

Planungsaufgabe war die Konzeption einer neuen Bäckerei und Konditorei mit angegliedertem Café, und der Umbau des großflächigen umgebenden Brachareals zu einem innerstädtischen Wohnquartier mit intelligenter Nutzungsdurchmischung und urbaner Aufenthaltsqualität .

B  E  S  O  N  D  E  R  H  E  I  T

Die Baukörper sind in Ihrer sogenannten städtebaulichen Körnigkeit an die Umgebung angepasst. Bäume zwischen den Gebäuden betonen die Zäsuren der offenen Bebauung.

Die einzelnen Volumina sind durch kleine Nuancierungen im „Schliff“ aus der alltäglichen Masse gehoben worden.  Ein etwas anderes Staffelgeschoss oder eine etwas ungewöhnlich abgestufte  oder schräg gestellte Außenwand an einer Seite genügen pro Baukörper, um ihn ungewöhnlich und interessant werden zu lassen.

P  L  A  T  Z  K  A  N  T  E  N  D  E  F  I  N  I  T  I  O  N

 

Der Platz ist südwärts geöffnet zur katholischen Kirche. Deren Ziegelarchitektur, deren hoher Glockenturm und deren Gehölz-Kulisse aus 12 Birken, sind hervorragende und sehr anreichernde Raumelemente zur Platzkantenbildung.

Die Kirche ist bislang nur von Ihrer Rückseite zur Maubisstrasse und von ihrem Seiteneingang am Kirchparkplatz wirklich erlebbar. Durch den neuen Stadtplatz ist sie in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt worden. Ihr ehemals im Hintergrund stehender Glockenturm wird zum erlebbaren und vor allem zum Raum-prägenden Element. Er tritt als Hochpunkt in den Dialog mit dem Zentralelement des Platzes, dem Kaschteieboom.

Es geht darum, die Identifikation des Ortes zu erhalten und in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei ist das Café „Em Schatte vom Kaschteieboom“, und natürlich der Kaschteieboom selbst, zentrales Element eines neu entstehenden, kleinen städtischen Platzes, um den sich die Bebauungen gruppieren, und auf dem das Kleinstadtleben stattfindet.

Neben aller Märchenhaftigkeit ist jedoch eines Fakt : Der alte Baum hatte für den Ort seit jeher Identifikationscharakter, bis hin zum Einfluss in die heutige Namensgebung des Cafés  „Em Schatte vom Kaschteieboom“ inklusive dessen Logo. Das Bild eines mächtigen Baumes, der Schatten und Aufenthaltsqualität spendet, ist auch das Hauptleitmotiv des hier vorliegenden Entwurfes.

R  A  U  M  G  E  F  Ü  H  L

 

Das neue Café Schop soll als einziger Gebäudeteil in das Arealinnere ragen und ebenfalls eine Platzkante bilden. Das Gebäude hat einen Innenraum mit verschiedenen Höhen. Der Hauptraum ist zur Platzseite und zur Rückseite vollständig verglast, so dass auch die bestehende Gehölzkulisse des Kriegerdenkmals im nördlichen Bereich des Areals erlebbar ist, sowie aus dem Café heraus, als auch vom Platz.